Für Armin sind 70 Jahre genug

Godi hat noch viel vor, Armin will sein Leben mit 70 beenden. Das Resultat: ein witziger philosophischer Dokfilm, der nun erstmals auf SRF1 läuft.

Das Pressedossier zum Dokumentarfilm «Das Leben vor dem Tod» beginnt mit der Nachricht eines Vaters an seinen Sohn. Der designierte Kameramann schreibt dem Regisseur des Films:

Caro Gregor 
Gestern war ich mit der Kamera beim Nachbarn, dem einzigen hier oben daueransässigen Zücchin. So nennen die Einheimischen uns Deutschschweizer. Seine Mutter hat bei ihm den Exit-Giftbecher genommen, und nun sprach auch er schon, obwohl gesund, vom ‹Gehen mit 70›. Die Sache geht mir unter die Haut. Können wir heute oder morgen kabeln?! 

Ci vediamo. 

Papagoffredo

Der Nachbar heisst Armin (rechts auf dem Bild), und um gleich eine seiner Ansichten zu zitieren: «Vater im Himmel? Gibts nicht!» Papagoffredo oder Godi, wie er sich sonst nennt, sieht das anders. Im Tessiner Kaff Cumiasca versuchen die beiden Rentner, einander zu verstehen. Und damit auch das Leben.

Höchst amüsantes Resultat

Und weil sie dies auch vor der Kamera mit einer Offenheit tun, die mal erfrischt, mal überrascht, mal berührt, ist «Das Leben vor dem Tod» nicht nur ein toller, sondern auch ein höchst amüsanter Film geworden. Wer schaut nicht gerne zwei Männern dabei zu, wie sie mehr streiten als reden miteinander? 

Armin sagt einmal über einen Gedanken von Goffredo: «Ich könnte gleich loskotzen.» So unverblümt äussern sich Deutschschweizer nicht immer. Trotzdem beneidet Armin seinen neu gewonnen Freund: «Er hat eine Lebenskraft, die ich nicht habe, hat keinen ‹Ranzen› wie ich, obwohl er gleich alt ist.» Ist der Entscheid, mit 70 zu gehen, doch nicht so befreiend, wie Armin im Film behauptet? Antworten darauf findet man am Freitagabend auf SRF1 – vielleicht.

«Das Leben vor dem Tod», Freitag, 26. Juli, 22.20 Uhr, SRF 1. Der Film ist hier auch als Video on Demand verfügbar. Weitere Infos: www.daslebenvordemtod.ch

Beitrag vom 24.07.2019

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