Auch Trauben sind Zeugen des Klimawandels
Die Universität Bern hat sich an einer Untersuchung beteiligt, die klar aufzeigt, dass die Trauben im Burgund heute 13 Tage früher reif sind, als in den 600 Jahren zuvor.
Gletscher und Eisberge sind wohl die meistgenannten Zeugen des Klimawandels. Dieser geschieht jedoch nicht nur im Grossen, sondern auch im Kleinen, und überrascht manchmal sogar Universiätsprofessoren. Verschiedene Forschende aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland haben nämlich aus historischen Dokumenten zusammengetragen, dass die Traubenlese in der Burgunder Weinstadt Beaune seit den 1980er-Jahren immer früher beginnt, nämlich im Schnitt satte 13 Tage vorher. Bis 1987 wurde die Trauben in der Regel über 600 Jahre lang ab dem 28. September gepflückt, wie die schriftlich dokumentierte Weinlese aufgezeigt hat.
Die Zahlen gehen aufs Jahr 1354 zurück
Die Untersuchung beginnt mit dem Jahr 1354 und ist «die längste rekonstruierte Zeitreihe dieser Art», schreibt die Universität Bern in einer Medienmitteilung. Berner Forschende waren an der Auswertung ebenfalls beteiligt. Sie schreiben, dass sich Trauben besonders als Indikatoren für den Klimawandel eignen würden, da sie sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen und Regen reagierten. Auch Christian Pfister, emeritierter Professor für Klima- und Umweltgeschichte an der Universität Bern, sagt: «Dass sich der beschleunigte Erwärmungstrend seit den 1980er-Jahren so klar erkennen lässt, haben wir nicht vorgesehen.» Höchste Zeit also, den Menschen nicht nur reinen Wein einzuschenken, sondern auch entsprechend zu handeln.