Online kommunizieren, einkaufen oder Rechnungen zahlen: Die Digitalcoaches von Pro Senectute Solothurn unterstützen Neulinge auf dem Weg in unbekannte digitale Gefilde mit Computer, Smartphone oder Tablet. Die pensionierten Fachleute geben ihr Wissen weiter und vermitteln Sicherheit im Online-Alltag. Ein Besuch im November.
Text: Annegret Honegger; Fotos: Pedro Rodrigues
Die «Nachhilfestunde» von Bärbel Wyss mit Digitalcoach Ueli Kurt beginnt jeweils mit einem Kaffee. «Meist sind wir dann schon mittendrin im Thema: den Tücken der Technik», sagt die Solothurnerin lachend. Ihr geht es wie vielen, die nicht mit Computer, Tablet, Handy und Co. aufgewachsen sind: Die verflixten Geräte machen manchmal nicht das, was man möchte. Freude und Frust liegen oft nah beieinander.
Die Unterstützung durch den persönlichen Digitalcoach findet Bärbel Wyss ideal: «Er bringt mir häppchenweise genau das bei, was ich brauche.» Nach dreissig Jahren Berufserfahrung im IT-Bereich bei der Post gibt es kaum eine Frage, die Ueli Kurt nicht beantworten kann. «Als Digitalcoach bleibe ich selber à jour, lerne spannende Menschen kennen und kann ihnen helfen», erklärt er seine Motivation.
Beim ersten Besuch bei einer Klientin oder einem Klienten klärt der Coach ab, was vorhanden ist an Geräten, Bedürfnissen und Vorwissen. Die Unterschiede seien gross: Manche brauchen Beratung beim Kauf oder Hilfe bei der Installation, andere möchten wissen, welches Handyabo sie abschliessen sollen, und wieder andere wollen lernen, wie man Fotos am Fernseher präsentiert.
Bei Bärbel Wyss steht die Kommunikation im Vordergrund. «Meine Verwandten in der Schweiz, in Österreich und Deutschland tauschen sich per WhatsApp im Familienchat aus – da möchte ich auch mitreden», erklärt sie. Und «googeln» will sie lernen: «Ich arbeite derzeit meine Kindheit im Krieg auf, da gibt es unglaublich viel Material von Betroffenen im Internet.»
So übt sie regelmässig mit Ueli Kurt, wie man im Informationsmeer des Internets gezielt nach den richtigen Antworten taucht oder wie man Nachrichten und Bilder verschickt. «Anfangs hatte ich Angst, etwas Falsches anzuklicken, und war viel zu ungeduldig mit mir selbst», erzählt die Achtzigjährige. Gross ist die Freude, wenn der Bruder aus Österreich eine Nachricht beantwortet oder sie Bilder von den Tauchferien des Enkels bewundern kann: «Genau dafür habe ich den Schritt ins Digitale gewagt: dass wir trotz Distanz am Leben der anderen teilhaben können!»
Ueli Kurts Rezept: Einmal vorzeigen, einmal selber machen lassen und drei Mal üben. Für seine Klientinnen und Klienten ist er auch zwischendurch am Telefon da, wenns brennt. Töchter, Söhne oder Enkel hätten oft wenig Zeit und Geduld fürs Erklären: «Viele Leute sind froh, mit dem Digitalcoach einen Ansprechpartner für alles zu haben.»
Bis zum nächsten Mal wird Bärbel Wyss wieder viele Fortschritte gemacht und neue Fragen für Ueli Kurt parat haben: «E-Banking würde mich interessieren oder Online-Shopping …» Sie staunt selber, dass sie ihr Tablet und seine neuen Möglichkeiten schon nach ein paar Monaten nicht mehr missen möchte.
Digitalcoaches von Pro Senectute Solothurn
Beratung beim Kauf und Hilfe bei Installation und Anwendung von digitalen Programmen und Geräten wie Computer, Tablet, Smartphone oder TV, Unterstützung beim E-Banking oder in der digitalen Kommunikation mit E-Mail und WhatsApp: Die freiwillig tätigen Digitalcoaches von Pro Senectute Solothurn bieten Begleitung im digitalen Alltag. Buchen Sie einen Coach oder werden Sie selbst einer! Kontakt: Olivier Hojac, Leiter digitale Projekte bei Pro Senectute Solothurn, Mail olivier.hojac@so.prosenectute.ch, Telefon 032 626 59 60 (Mittwoch bis Freitag), so.prosenectute.ch (unter Hilfen/Online im Alltag).
Angebote in Ihrer Region finden Sie bei Pro Senectute in Ihrem Kanton. Sämtliche Adressen stehen auf prosenectute.ch
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