Pro Senectute Ausserschwyz hat eine Band: die Huus-Musig. Hier kann, wer früher einmal ein Instrument spielte, dieses wieder zum Klingen bringen. So ertönt endlich wieder laut, was lange leise im Estrich verstaubte. Im Zentrum steht die Freude am Miteinander und an der Musik. Die Zeitlupe hat bei einer Probe in Lachen SZ zugeschaut und zugehört.
Text: Annegret Honegger
Vorsichtig hebt Jo sein kostbar verziertes Akkordeon aus dem Koffer. «Das ist fast so alt wie ich», sagt er schmunzelnd. Neben ihm stimmt Ruth ihre Gitarre. Maggie kämpft mit dem Aufklappen des Notenständers, und Kurt am Saxofon wärmt Lippen und Finger mit Tonleitern auf. Dann sitzt und steht die Huus-Musig bereit. Dirigent Tom Müller, ohne Frack und Dirigierstab, dafür mit Heavy-Metal-Pullover, zählt einen Takt voraus und gibt den Einsatz: «S Ramseiers wei go gra-a-a-a-se, s Ramseiers wei go gra-a-a-a-se».
Geige und Saxofon spielen die Melodie, Akkordeon und Gitarre begleiten. Wer nicht bläst, singt mit. Wippende Füsse nehmen den Takt auf. «Lumpeliedli aus aller Welt», wie Tom Müller sie nennt, umfasst das Repertoire nach den ersten Probewochen, von Old MacDonald bis zum Appenzeller Zäuerli. «Am Anfang ist es wichtig, dass die Musik rasch gut klingt und Freude macht», erklärt der erfahrene Schlagzeuger und Musiklehrer seine Auswahl.
Manche musizieren zum ersten Mal in einer Gruppe, andere haben dies schon länger nicht mehr getan. Das Zusammenspiel funktioniert nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich. Lehrreich und lustig hätten sie es jeweils, findet Saxofonist Kurt. Ruth hat für die Huus-Musig ihre Gitarre «aus dem Dornröschenschlaf geweckt» und freut sich die ganze Woche auf die Probe: «Das Angebot gab mir den Schub, wieder zu spielen!»
Mit Begeisterung und Herzblut
Immer wieder geben die Noten Anlass für Fragen und Stirnrunzeln. Zwei Viertel, sechs Achtel, legato oder alla breve – Tom Müller erklärt anschaulich die verschiedenen Taktarten, Notenlängen und Spielweisen und zeigt, was wie betont wird, sei es in einem tänzerischen Walzer oder einem feierlichen Marsch.
Manchmal gehen vielleicht ein Auftakt oder eine Wiederholung vergessen und ein Ton daneben. Doch Begeisterung und Herzblut spielen immer mit in dieser kleinen Formation. Das liegt auch am Dirigenten. Tom Müllers Lockerheit und Kompetenz kommen gut an bei den Bandmitgliedern, die allesamt mindestens eine Generation älter sind als er. «Unser Tätschmeister ist zwar ein Trommler», sagt Maggie augenzwinkernd, «aber er ist ein cooler Typ, den behalten wir gerne!»
Gründe genug, um weiterzuspielen. Die Huus-Musig geht in eine zweite Runde – hoffentlich mit noch etwas mehr entstaubten Instrumenten und motivierten Musizierenden. Neu steht auch der Blues auf dem Programm, was vor allem den Mann am Saxofon freut. Wie gehabt verschickt Tom Müller die Noten jeweils per Mail, damit sich vorbereiten kann, wer Lust und Zeit hat. Oft mailt er auch einen YouTube-Link zum Hineinhören oder Mitspielen. Und vielleicht hat die Band sogar bald ihren ersten Auftritt: bei «Offene Weihnachten Ausserschwyz» am Heiligabend. Dann gilt auch fürs Publikum, was Dirigent Tom Müller der Band jeweils rät: «Geniesst jedes Tönli!»
Huus-Musig: Musizieren bei Pro Senectute Ausserschwyz
Wer einmal ein Instrument gespielt hat oder es noch aktiv spielt und gerne in einer Gruppe musizieren möchte, ist herzlich willkommen in der Band von Pro Senectute Ausserschwyz. Geprobt wird einmal wöchentlich in Lachen unter der Leitung von Tom Müller. Auskunft und Anmeldung: Pro Senectute Kanton Schwyz, Beratungsstelle Ausserschwyz, Bahnhofplatz 3, 8853 Lachen, Telefon 055 442 65 55, Mail lachen@sz.prosenectute.ch, sz.prosenectute.ch
Die Adresse von Pro Senectute in Ihrer Nähe finden Sie unter prosenectute.ch
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