Deep Fakes: Aber das ist doch …?
Online-Betrüger versuchen mit Deep Fakes, d.h. gefälschten Videos von SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren, potenzielle Opfer auf kriminelle Investitionsplattformen zu locken.
Wir kennen sie alle: Moderatorinnen und Moderatoren wie Mona Vetsch, Reto Lipp und die Wetterfachfrau Sandra Boner. Doch statt in ihrem gewohnten Umfeld aufzutreten, preisen sie online neuerdings Investitionsmöglichkeiten oder gar Casinos an. Aber Achtung: Mit dieser Werbung haben sie selber nichts zu tun. Online-Betrüger haben sogenannte Deep Fakes von ihnen erstellt, digitale Alter egos, die aussehen und sprechen wie sie.
Jüngstes Opfer dieses Identitätsdiebstahls ist Tagesschau-Sprecher Roger Aebli. Den gefälschten Hintergrund im TV-Studio dominiert die bunte Computergrafik einer Casino-App. Und der News-Moderator lobt denn auch vermeintlich in höchsten Tönen die Gewinnchancen, die auf die Spielenden warten – ohne rot zu werden.
Das ist erst der Anfang
Seit Monaten werden die Gesichter der beliebten SRF-Aushängeschilder für betrügerische Werbung verwendet. Über 1400 Anzeigen sind im vergangenen Jahr eingegangen. Der Schaden beläuft sich auf über 100 Millionen Schweizer Franken. Expertinnen und Experten sind sich einig, dass dies erst der Anfang dieser Entwicklung ist. «Die Technologie wird noch viel besser werden», sagt Serdar Günal Rütsche, im Gespräch mit der Nachrichtensendung «10 vor 10». Er leitet das interkantonale Netzwerk zur Ermittlungsunterstützung in der digitalen Kriminalitätsbekämpfung (Nedik). «In Zukunft wird man formal gar keinen Unterschied mehr merken.»
Wie immer bei Betrugsversuchen geht es in erster Linie darum, ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen. Dazu eignen sich die SRF-Publikumslieblinge natürlich bestens. In einem solchen Moment hilft es zu wissen, dass «SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren grundsätzlich keine Werbung machen dürfen – egal wofür», sagt Roger Aebli in einem Beitrag von «10 vor 10».
Skepsis ist angesagt
Vermehrt konsumieren aber auch in der Schweiz die Menschen ihre Nachrichten übers Handy. Wer online ist und beispielsweise auf Youtube ein Video anschauen möchte, muss auch Werbung über sich ergehen lassen. Wenn man im Tram stehend einem Werbespot mit einem bekannten Gesicht begegnet, dann ist die Verlockung wesentlich grösser, die beworbene App dubiosen Ursprungs auszuprobieren. Darum gilt wie bei E-Mails, die das Blaue vom Himmel versprechen oder anderen Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein: Seien Sie skeptisch. Fragen Sie z. B. bei Ihrer Bank oder bei anderen Stellen nach, ob die beworbene Plattform tatsächlich existiert und vertrauenswürdig ist. Auch die Polizei kann dahingehend Rat geben. Und im Zweifelsfall: Löschen! Wenn es wichtig ist, meldet sich der Absender oder die Absenderin erneut – Betrüger leider auch.