Was ist, was war, was wird? Bänz Friedli, Autor und Kabarettist, steht Red und Antwort.
Was beschäftigt Sie gerade? Wie wir die Zuversicht bewahren können.
Wenn Sie Status, Job und Hobbys ausblenden – wer sind Sie? Status kümmert mich nicht, Job und Hobbys gibt es so für mich nicht, nur Leben und Wirken und ein Ineinandergreifen von allem. Folglich bin ich ein 59-jähriger Mensch, der täglich lernt, entdeckt und zu geniessen versucht.
Was können Sie besonders gut? Menschen ermuntern, ihr Talent zu entfalten, sagen manche. Aufrichtige Kondolenzbriefe, ergänzen andere, und eine feine Oliven-Focaccia – das Rezept ist aber «bubi». Ich glaube, ich kann gut erzählen, beobachten und beschreiben.
Was besonders schlecht? Abschalten im gängigen Sinn. Und ich spiele richtig schlecht Fussball. Was solls, ich machs trotzdem fürs Leben gern.
Welches war die beste Ausrede Ihres Lebens? 1990 ging ich nicht zum Schweizer Fernsehen, weil der Chefredaktor verlangte, dass ich mein Nackenzöpfchen abschneide. Wochen später schnitt ich es freiwillig ab.
Was ist die wichtigste Charaktereigenschaft in Ihrem Job? Unbestechlichkeit und eine Haltung. Und ständige Aufmerksamkeit.
Was würden Sie für einen Tag legalisieren? Pardon, spontaner fallen mir Verbote ein … Ich würde für mehr als einen Tag diese unnötigen E-Trottis verbieten, die überall herumgammeln und Strom fressen. Die Elektro-Roller gleich mit.
Was macht Sie zu einem guten Menschen? Bin ich das? Hoffentlich zunehmend. Dank des Älterwerdens. Aber auch ein schlechter, der sich zu sehr aufregt. Etwa über E-Trottis.
Was ist fester Bestandteil Ihres Alltags? Viele Rituale: Ingwersaft und chinesischer Rauchtee, das Lesen dreier Zeitungen, die Joggingrunde zum Aussichtspunkt und das nächtliche Noch-ein-bisschen-im-Web-Stöbern.
In welchem Jahrzehnt wären Sie gerne jung gewesen? Die Fifties mit der Explosion des Rock ’n’ Roll und der von Elvis Presley ausgelösten Kulturrevolution müssen fiebrig und intensiv gewesen sein. Aber man müsste zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sein.
Was würden Sie Ihrem jüngeren Ich sagen? Ich würde sagen, was ich an einer Stelle des Bühnenprogramms mit Sina und Ralf Schlatter sage: dass Umwege das Leben ausmachen, just diese «Abkürzungen», die halt ein bisschen länger gedauert haben.
Was waren Sie und sind es nicht mehr? Ein Grossmaul.
Was möchten Sie gerne noch werden? Eine Spur gelassener. Und Grossvater.
Worauf wetten Sie? Mit einer Freundin wette ich fast täglich. Den Überblick über die Wettschulden haben wir längst verloren.
Worauf hoffen Sie? Dass es die Menschheit in 200 Jahren noch gibt. Dann hätten sich die Guten durchgesetzt.
Was folgt nach dem Tod? Das Leben liegt mir näher.
Bänz Friedli wird am 22. Mai mit dem Prix Cornichon, dem Schweizer Kabarettpreis, ausgezeichnet. Der 59-Jährige lebt in Zürich und steht derzeit mit zwei Shows auf Schweizer Bühnen: Im kabarettistischen Soloprogramm «S isch kompliziert» denkt er über schwierige Fragen und einfache Antworten nach, in «Songs und Gschichtä» verlässt er zusammen mit Sängerin Sina und dem Kabarettisten Ralf Schlatter die eigene Wohlfühlzone – und singt auch. baenzfriedli.ch
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