© Bhavsar/unsplash

Essen Sie sich schön

Nicht nur die Liebe geht durch den Magen, sondern auch die Schönheit. Denn Früchte und Gemüse lassen uns mitunter schöner aussehen als die teuersten Crèmes. 

Text: Roland Grüter

Was nicht sonderlich überraschend ist: Kosmetische Produkte, wie sie ausserhalb von Apotheken zu kaufen sind, unterliegen strengsten Gesetzen – und dürfen gewisse Hautbarrieren erst gar nicht überwinden.Wirkstoffe, die wir mit einer ausgewogenen Ernährung zu uns nehmen, erreichen hingegen auch tiefer gelegene Haut­schichten. Sie bedienen deren Zellen nachhaltiger und direkter als viele Salben und Seren – und helfen, Entzündungen der Haut zu stoppen, die Faltenbildung zu verzögern und/oder Hautunreinheiten zu beseitigen. Bis solche Effekte jedoch sichtbar werden, dauert es länger. Denn die Haut erneuert sich ausgesprochen langsam, dafür braucht sie rund einen Monat. 

Kulinarische Schönmacher

Für die Bildung neuer Hautzellen sind Proteine und Aminosäuren nötig. Sie verlangsamen die Hautalterung und die Bildung neuer Falten. Expertinnen und Experten raten uns deshalb pro Tag und pro Kilo Körpergewicht zu rund einem Gramm Eiweiss. Denn ein entsprechender Mangel strapaziert schon nach wenigen Tagen das Bindegewebe und die elasti­schen Fasern der Haut, da der Körper auf seine Proteinreserven zurückgreift. «Eine gute Ei­weissversorgung – gekoppelt mit den rich­tigen Fettsäuren aus Olivenöl, Rapsöl und fetten Meerfischen – kann den Alterungs­prozess der Haut verzögern», schreibt die Schweizer Lebensmittelwissenschaftlerin, Ernährungsberaterin und Autorin Marianne Botta. Um den täglichen Bedarf zu decken, rät sie uns zu 100 bis 120 Gramm Fleisch oder zu zwei bis drei Eiern oder zu 200 Gramm Hüttenkäse/Quark respektive zu 100 bis 120 Gramm Tofu/Quorn. Parallel dazu sollten wir täglich drei bis vier Portionen Milch und Milchprodukte zu uns nehmen.

Essen für die Schönheit: Ein Teller mit Tomaten, Ei, Vollkornbrot und Quark.
© esigie/Pixabay

Vor allem im fortgeschrittenen Alter lohnt es sich, auf die kulinarischen Schönmacher zu setzen. Denn die Hautzellen werden über die Jahre immer schlechter mit Nährstoffen versorgt, die Blutgefässe verlieren an Elastizität. Wer dieses Defizit durch ungesunde Ernährung zusätzlich vergrössert, riskiert eine schnellere Alterung der Haut und zusätzliche Falten. Viel Gemüse, Salate, Früchte und Vollkornprodukte wirken wie Anti-Aging-Boosters. Sie enthalten Antioxidantien  und Vitamine wie Betacarotin, C, A, B12, B6, E und Folsäuren und den Mineralstoff Zink. Was uns ein rosiges und gesundes Aussehen verleiht.

Diese Lebensmittel und Getränke lassen Sie länger schön aussehen:

Wasser

Trinken wir zu wenig, zapft unser Körper subito die Wasser­speicher der Haut an – und lässt diese trocken und spröde wirken. Durch das entzogene Wasser wachsen Knitterfältchen. Deshalb gilt: Täglich mindestens 1,5 Liter Wasser trinken. 

Tomaten 

Der rote Farbstoff respektive die antioxidativ wirkenden Lycopine der Tomaten verlangsamen den Abbau des Bindegewebes und halten die Haut länger straff. Gekoch­te Tomaten oder Konzentrate sind besonders taugliche Lycopin-Lieferanten. Deshalb gilt: zwei bis drei Mal pro Woche Pelati­-Tomaten oder Tomatenpüree in die Menüs einbauen. Gemäss Experten sollen Tomaten auch gegen trockene Haut helfen. Taugliche Alternativen: die hormonähnlichen Stoffe aus Leinsamen oder Weizenkleie.

Nüsse 

Walnüsse, Macadamianüsse, Mandeln – dieses Trio bietet dem Körper wichtige Vitamine, Ballaststoffe, Kalzium, Magnesium, Eisen und gesunde Fette. Das ebenfalls enthalte Zellschutzvitamin E glättet die Haut. Wer Nüsse nicht verträgt, kann auf Kerne oder Samen ausweichen. Und Oliven decken den Bedarf an ungesättigten Fettsäuren. 

Linsen 

Ein wichtiger hauteigener Feuchthaltefaktor ist Harnstoff (Urea). Urea wird beim Abbau von Eiweissbausteinen in den Hornzellen der Haut gebildet. Nur wer genügend dieser Bausteine isst, kann ausreichend Harnstoff bilden. Am meisten davon ist in Linsen, aber auch in Weizenkeimen, Haselnüssen, Paranüssen, Mandeln und Sojabohnen enthalten. 

Rüebli und Melonen

Das Duo liefert uns reichlich Betacarotin, was die Funktion der Haut und die Zellerneuerung unterstützt. Darüber hinaus rüstet es die Haut mit natürlichem Sonnenschutz auf und lässt Haut und Haare  geschmeidig aussehen. Auch Brokkoli schützt die Haut vor UV-Strahlung. Darüber hinaus ist das Gemüse eine wahre Vitamin-C-Bombe und stärkt das Immunsystem. 

Öle und Fisch

Wer unter Akne, unreiner oder fettiger Haut leidet, sollte in der Küche Raps-, Lein- und Baumnussöl verwenden und auf Sonnenblumen- oder Distelöl verzichten. Ein Mangel an Hautlipiden führt oft zu rauer und roter Haut. Ungesättigte Fettsäuren können diese Folgen lindern, denn der Körper wandelt diese in Hautfette um. Lein- und Walnussöl, sowie Fische (Hering, Lachs und Makrele) enthalten diese wertvollen Fettsäuren! Sie beschleunigen die Rückfettung der Haut. 

Fettarmes Fleisch 

Kaum werden die Heizungen angedreht, leiden viele unter trockener Haut und aufgesprungenen Lippen. Proteine, Zink und die Vitamine B2 und B6 helfen dagegen. Deshalb regelmässig fettarmes Fleisch (Proteine), Vollkornprodukte (Vitamin B2 und Zink) und grüne Bohnen resp. Kartoffeln (Vitamin B6) futtern.

Eier

Das Geheimnis schöner Haare liegt gemäss Experten mitunter im Schönheitsvitamin Biotin verborgen. Dieses findet sich in Eiern, es lässt Haare kräftiger und schneller wachsen. Darüber hinaus hilft es auch gegen Hautunreinheiten. Feldsalat unterstützt diesen Prozess, dank der darin enthaltenen Folsäure.

Milch

Schon ein Glas Milch pro Tag hilft gegen trockene Haare und Hauterkrankungen. Joghurt wiederum stärkt Nägel und Zähne: dank dem hohen Kalziumgehalt und dem Vitamin B12.

Kurkuma 

Gelbwurz respektive der Stoff Kurkumin ist gegen Entzündungen  so wirksam wie Kortison, jedoch ohne unerwünschte Nebenwirkungen – es hilft, unerwünschte Hautirritationen und andere Entzündungen abklingen zu lassen.

Granatapfel 

Die wohl wirksamste Anti-Aging-Frucht! Der Granatapfel verfügt über besonders viele und stark wirksame Polyphenole, welche unter anderem die Zellen schützen und diese fit halten. Die roten und fleischigen Kerne der Frucht besitzen einen beeindruckend hohen Anteil an Gamma-Linolensäure. Diese essenzielle Fettsäure unterstützt die Schutzfunktionen der Haut und hilft, freie Radikale abzufangen.

Beeren 

Rote Beeren enthalten viele sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (Anthocyane) und mildern Entzündungen. Sie korrigieren damit fettige und unreine Haut. Himbeeren liefern ausserdem starke Antioxidantien, welche die Haut weniger schnell altern lassen. 100 Gramm decken überdies einen Drittel unseren täglichen Vitamin-C- Bedarfs. Auch in schwarzen Johannisbeeren ist der Gehalt von zellschützendem Vitamin C hoch. Ausserdem sind sie reich an Kalium, Kalzium, Phosphor, Pektin und Fruchtsäuren. Schwarze Johannisbeere oder Cassis unterstützen die Haut beim Speichern von Feuchtigkeit und taugen darum als Anti-Aging-Snacks.

Johannisbeeren und Brombeeren mit Joghurt.
© Bernadette Wurzinger/ Pixabay

Tofu 

Tofu hält Beine in Form, weil es dank seinem Mix an Wirkstoffen Cellulite vorgreift. Darin finden sich wertvolle Proteine, aber nur wenig Fett und Kohlenhydrate. 

Mango 

Die exotische Frucht ist ein Garant für schöne Haut – dank ihres aussergewöhnlich hohen Gehaltes an Vitamin A und C. 

Avocado

Sie gehören zu den wenigen Früchten, die einen natürlich hohen Anteil an Fett aufweisen. Damit ist die Avocado zwar nicht sonderlich kalorienarm, macht aber gesund und schön. Das Pflanzenfett der Avocado wirkt, ähnlich wie Olivenöl, regulierend auf die Cholesterinwerte im Blut. Der hohe Anteil an Vitamin E hält die Haut elastisch, wirkt antioxidativ und kann sogar Altersflecken oder Pigmentstörungen aufhellen. 

Gelbes Gemüse

Rüebli, Paprika, Süsskartoffeln und Wurzelgemüse enthalten eine Extraportion Betakarotin und stärken den hauteigenen Schutz gegen Sonnen-Schäden. Betakarotin kann freie Radikale, die durch UV-Strahlung entstehen, abfedern und den Energiehaushalt der Haut wieder ins Gleichgewicht bringen. Karotten sind im Speziellen für ihre Anti-Aging-Wirkung bekannt. Der Grund dafür liegt im hohen Vitamin E-Gehalt, der die Zellwände stabiler werden lässt.

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Beitrag vom 05.10.2019
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