© Aardman Studios / StudioCanal

Ein Schaf erobert das All: «fellig losgelöst»

Shaun, das Schaf, bestellt online drei Pizzas – und plötzlich steht ein ausserirdisches Mädchen in der Scheune. Der zweite Kinofilm über Shaun überzeugt noch mehr als der erste.

Text: Fabian Rottmeier

Die acht Schafe auf der Farm «Mossy Bottom» haben es nicht leicht. Alles wird ihnen vom Hütehund Bitzer verboten: Frisbeespielen zum Beispiel, sich aus einer Kanone durch die Luft schiessen lassen, oder – noch schlimmer – gemütliches Grillieren in der Scheune. Wer hungrig ist, wird da erst recht schlitzohrig: Also bestellt Shaun, das wohl berühmteste Schaf der Welt, im Internet drei Pizzas, ohne dass der Bauer es merkt.

Doch die Kartonschachteln kommen leer an, denn in der Gepäckbox des Pizzakuriers hat sich bereits jemand über das Abendessen hergemacht: Lu-La, ein ausserirdisches Mädchen, das Shaun in der Scheune plötzlich gegenübersteht. Sie hat vier Arme und wird auf der Farm auch deshalb schnell ins Herz geschlossen, weil sie täuschend echt Stimmen imitieren kann. Ach ja, und Dinge fliegen lassen kann sie auch.

Lu-La findet auf der Farm auch an der weichen Wolle gefallen. © Aardman Studios / StudioCanal

Das britische Animationsstudio Aardman legt mit «Shaun das Schaf – Ufo-Alarm» den zweiten Film mit dem wolligen Hauptdarsteller vor. Nicht nur die 150 Shaun-Kurzfolgen fürs Fernsehen waren weltweit sehr erfolgreich, sondern auch der erste Kinofilm vor vier Jahren. Nur schon im deutschsprachigen Raum lockte er rund zwei Millionen Menschen in die Kinos. Shaun hat alleine in Japan über 100 Werbeverträge.

Auch im neuen Film setzen die Macher auf ihr bewährtes Mittel und lassen die Zuschauenden über den Schabernack lachen, den die Schafe treiben. Doch im Gegensatz zum ersten Kinofilm hat der zweite auch eine Handlung, die etwas mehr Sog entwickelt und Spass macht – nicht nur Kindern, die sich wohl am meisten über einen der lautesten Rülpser der Filmgeschichte freuen. Lu-La fährt nämlich im Lebensmittelladen nicht nur auf Süssigkeiten ab, als sie mit Shaun in einer Mülltonne in die Stadt fährt, um ihre Eltern zu suchen. Sie trinkt auch so viele Süssgetränke aufs Mal, bis sie völlig überdreht ist und die Kohlensäure das Übrige zum Rülpser beiträgt.

Der Bauer träumt vom Mähdrescher 5000

Dass im Städtchen Mossingham ein Ufo gelandet ist, macht schnell Schlagzeilen. Die Anwesenheit von Ausserirdischen bringt den Bauern auf Shauns Farm auf die Idee, einen Ufo-Vergnügungspark zu errichten, damit er sich endlich den prächtigen Mähdrescher 5000 (der mit der bombastischen Soundanlage!) leisten kann. Nicht jeder seiner vierbeinigen Bauarbeiter hat aber ein Handwerker-Gen. 

Die Meldung ruft allerdings auch das Ministerium für ausserirdisches Leben auf den Plan, dessen Zentrale als Autowaschanlage getarnt ist. Darin steht schon lange eine Anzeigetafel, die zählt, wie viele Ufos bereits eingefangen wurden. Zum Ärger von Agentin Red steht die Anzeige auf «0». Dass dies auch mit ihrem tollpatschigen Team zu tun hat, merken die Zuschauerinnen und Zuschauer schnell. Ihre Gehilfen erinnern nicht nur wegen ihrer gelben Schutzanzüge an die «Minions» – und sorgen für viele Lacher.

Das tollpatschige Gehilfen-Team des Ministeriums für ausserirdisches Leben muss die seltenen Erfolge mit einem Selfie festhalten. © Aardman Studios / StudioCanal

Insgesamt 28 Animatorinnen und Animatoren haben an der Geschichte, wie Shaun seine neue Freundin Lu-La wieder nach Hause bringen möchte, gearbeitet – an bis zu 35 der 70 Sets gleichzeitig. Im Schnitt schafft jede und jeder von ihnen zwei Sekunden Film pro Tag. Da erstaunt auch die Produktionszeit von drei Jahren nicht mehr. «Farmaggedon», wie der Film im Original heisst, zeichnet sich durch die typische Aardman-Art aus: Die Machenden nehmen sich nicht besonders ernst, und wie Studio-Mitbegründer Peter Lord sagt, möchte er, «dass Aardman als Firma so viel Unsinn wie möglich produziert». Im zweiten Shaun-Film ist das Ziel einmal mehr erreicht – sogar im All.

«Shaun das Schaf – Ufo-Alarm», jetzt im Kino, ohne Altersbeschränkung, 86 Minuten.

Für die Animatoren muss jedes Detail stimmen. © Aardman Studios / StudioCanal

Die Filmvorschau zum Film:

Beitrag vom 28.09.2019
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