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Der schwere Weg zur Abstinenz

26 Prozent der über 75-Jährigen trinken täglich Alkohol. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, doch oft wird der Genuss zur Sucht. Was aber tun, wenn man nicht mehr Mass halten kann? Die Antwort ist einfach: sich Hilfe holen. Dafür ist es nie zu spät.

Text: Roland Grüter

Die Sucht kam langsam und leise. Alois G. hatte Probleme mit seiner Frau. Seine Arbeit, die er seit Jahrzehnten verrichtete, ödete ihn an. Freunde und Hobbys hatte er keine. Also setzte er sich nach Feierabend jeweils an den Küchentisch. Die einzige Gesellschaft, die ihm Freude machte, war das Glas, das vor ihm stand. Anfangs füllte er dieses nur zaghaft mit Kafi Schnaps, irgendwann schenkte er ein zweites, dann ein drittes, viertes, fünftes Mal nach. Seine Familie schaute ihm dabei zu. Sie schwiegen sich über die vielen leeren Schnapsflaschen aus, die sie wegtrugen – so wie über alle Probleme, die auf der Familie lasteten. Nach der Pensionierung hatte Alois G. mehr Zeit. Nun setzte er sich bereits morgens an den Küchentisch. Er starrte den ganzen Tag zum Fenster hinaus, trank, rauchte – und schwieg.

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